Landrätin A. Kebschull (ganz r.), E. Akkerman (Kreistag, zweite v. l.), M. Wöstmann (Vorstand Wallenhorst, ganz l.), alle Bündnis 90 / Die Grünen Foto: Annette Specht

MOIN und die Förderung einer klimagerechten Mobilität in der Region

Die Mitglieder der Grünen Kreistagsfraktion sprechen sich für eine umfassende Mobilitätswende im Osnabrücker Land aus. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hatte die Grüne Kreistagsfraktion ins Kreishaus eingeladen, um mit der Landrätin Anna Kebschull (Bündnis 90 / Die Grünen) Ideen für ein neues und nachhaltiges Mobilitätskonzept zu diskutieren. Nach einer repräsentativen Befragung im Rahmen des vom Landkreis ins Leben gerufenen MOIN Konzeptes zum Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2022 nutzen nur 8 % der Einwohnerinnen den Bus mindestens einmal in der Woche, in Osnabrück sind dies 9 %. Im Landesmittel liegt der Landkreis damit weit abgeschlagen selbst hinter ländlich geprägten Kreisen wie etwa Vechta. Der motorisierte Individualverkehr stellt somit aktuell immer noch das Mittel der Wahl dar. „Laut Umfrage könnten sich aber 45 % der BürgerInnen im Landkreis vorstellen, mindestens einmal wöchentlich mit dem Bus zu fahren und dadurch Alternativen zum PKW zu nutzen, sofern wir die Rahmenbedingungen gegenüber dem heutigen Stand verbessern.“ teilt Ellen Akkermann (Ausschuss für Umwelt und Energie) mit. Die passionierte Nutzerin des ÖPNV weiß aus eigener Erfahrung, dass dafür eine Vereinfachung von Tarifen und Zugangssystemen Grundvoraussetzung ist: „Für die Kommunen im Landkreis und Stadt Osnabrück – besser noch im gesamten Land – müssen wir in Zukunft einheitliche und bezahlbare Ticketangebote organisieren. Mit dem jetzt beschlossenen Deutschlandticket (49,- Euro Ticket) ist da ein ganz großer Schritt nach vorne beim Thema bezahlbare Mobilität gemacht worden!“
„Herzstück einer Mobilitätswende im Landkreis Osnabrück muss die Angebotserweiterung und die Digitalisierung des ÖPNV sein. Zusätzliche schnelle Busverbindungen werden den Nutzwert des ÖPNV massiv erhöhen.“, stellt Birgit Wordtmann als Mitglied des Fachausschusses Planen und Bauen im Landkreis fest. „Zudem benötigen wir neue Querverbindungen, um unsere Kommunen im Landkreis deutlich besser zu vernetzen. Flexible On-Demand-Dienste könnten dabei räumliche und zeitliche Lücken schließen und so die letzten Kilometer bis zum Wohnort überbrücken und damit jede Adresse an das öffentliche Verkehrsnetz anbinden. So werden wir auch im dünn besiedelten ländlichen Raum die Erreichbarkeit des ÖPNV erhöhen.“
„Verbesserte Rahmenbedingungen schaffen wir auch durch die Planung eines ganz neuen Verbundsystems, das verschiedene Angebote miteinander verknüpft und die Nutzung ganz unterschiedlicher Fahrzeuge und Verkehrsmittel ermöglicht.“, ergänzt Rainer Kavermann für den Vorstand der Grünen Kreistagsfraktion. Schließlich seien im Zuge der Elektrifizierung von Fahrrädern zunehmend Menschen bereit, auch längere Wegstrecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. Für diesen Personenkreis seien uneinheitlich ausgebaute Radwege hinderlich und es gäbe außerdem eine Vielzahl von Lücken zwischen den Kommunen, die in den kommenden Jahren geschlossen werden müssten. An besonderen Mobilitätspunkten soll außerdem der Umstieg vom Fahrrad auf den Bus oder die Bahn erleichtert werden. Insgesamt sehen die Grünen erhebliche Chancen, mehr Menschen im Landkreis für die Benutzung öffentlicher Verkehrsträger zu begeistern.
Eine große Möglichkeit bietet in diesem Zusammenhang das von der Landrätin Anna Kebschull beim Bund eingereichte Förderprojekt in Höhe von 20 Millionen Euro (10% der Summe, die aktuell für den Bau der A33 Nord durch das Europäische Naturschutzgebiet Wiehengebirge im Ruller Bruch geplant sind), um genau diese Punkte im gesamten Landkreis zu verbessern: neue Schnellbuslinien, verbesserte Takte, einfacher Zugang.

Mario Wöstmann
Vorstand Bündnis 90 / Die Grünen Ortsverband Wallenhorst

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