„Die geplante Autobahn wird meine Heimat zerstören!“ Bei der am 22. August 2021 vom Grünen-Ortsverband durchgeführten Exkursion im FFH-Schutzgebiet „Wiehengebirge“ waren immer wieder solch emotional aufwühlende Aussagen von Teilnehmer:innen zu hören. Und vor allem die Frage „Wofür?“
Unter fachkundiger Anleitung von Holger Oldekamp (2. Vorsitzender NABU Osnabrück) wurde deutlich, wie dieses Ökosystem durch den geplanten, teilweise über zehn Meter hohen Baukörper, der mehr als 92 Hektar Fläche versiegeln würde, aus dem Gleichgewicht gebracht werden würde. Die Lebensqualität der hier lebenden Menschen wird durch Lärm und noch deutlich ansteigenden Verkehr stark beeinträchtigt. Den Mitbürger:innen in Icker und Rulle wird seitens der Befürworter:innen eine Reduzierung des Verkehrs auf der L109 versprochen. „Mit diesem Versprechen von weniger Verkehr werden auch seit vielen Jahren die Osnabrücker:innen getäuscht“, so Filiz Polat, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen aus Bramsche, die die Exkursion begleitete. „Aktuelle Untersuchungen zeigen aber, dass nicht einmal zehn Prozent des Verkehrs durch den geplanten Neubau der Autobahn aus Osnabrück abgeleitet würden“, so Polat weiter. „Und wer soll da glauben, wenn die L109 eine Querverbindung zwischen zwei Autobahnen darstellt, dass da der Verkehr weniger wird“, ergänzt Lili Sasse, Grüne Spitzenkandidatin für den Wallenhorster Gemeinderat.
„Der Bau der A33-Nord ist ein finanzielles Fass ohne Boden, bei dem ein Kilometer schon jetzt 20 Millionen Euro verschlingt – Tendenz steigend. Bei einer prognostizierten Zeitersparnis von zehn Minuten für LKW ist das schlicht nicht zu rechtfertigen. Genauso wenig wie die Zerstörung unserer wunderschönen Kulturlandschaft hier im Landkreis“, so Polat.
Polat erklärte darüber hinaus, dass die finanziellen Mittel viel mehr in eine echte Mobilitätswende investiert werden müssten. Dabei gehe es insbesondere um den Ausbau der Schiene. Hier seien vor allem im Güterverkehr noch große Potenziale zu heben.
Laut Sasse müssten Verkehrskonzepte insgesamt integriert betrachtet werden. „Dazu gehören auch der Ausbau von ÖPNV und Radwegenetz sowie eine Ladeinfrastruktur für E-Mobilität in der Fläche, da das Auto dort auch in Zukunft für viele notwendig sein wird. Nur dann können wir die inzwischen auch rechtlich durch das Bundesverfassungsgericht geforderte Einhaltung der Klimaziele erreichen. Eine Transformation des Verkehrsbereiches ist dafür zwingend notwendig. Denn während viele Bereiche bereits auf einem guten Weg sind, steigt der CO2-Ausstoß im Verkehrsbereich immer noch an. Vor diesem Hintergrund darüber nachzudenken, weitere Autobahnen zu bauen, um irgendwohin fünf Minuten schneller zu kommen, ist schon grob fahrlässig“, so Sasse. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich vor Ort in Wallenhorst und in Berlin für eine Streichung der A33-Nord aus dem Bundesverkehrswegeplan und klimagerechte Alternativen ein.
Mario Wöstmann
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