Im Produzieren von Kunststoffverpackungsmüll ist Deutschland mit Abstand Europameister. Zweihundertzwanzig Kilogramm entfallen jährlich auf jeden Bundesbürger. Ein nicht unerheblicher Teil hiervon landet in der Umwelt, nicht zuletzt im Meer und verursacht dort ein folgenschweres Artensterben von Seevögeln und Meeresbewohnern.
Somit erscheint ein kompostierbarer Kunststoff, der aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt wird, als sinnvolle Alternative. Aber auch wenn es der Name suggeriert, Bioplastik gehört nicht in den Biomüll und zumindest derzeit noch, schon gar nicht auf den heimischen Komposthaufen!
Zwar ist kompostierbares Bioplastik biologisch abbaubar, aber nur unter Hitzeeinwirkung und speziellen Bedingungen in industriellen Kompostieranlagen. Außerdem braucht es für den Verfall deutlich länger als normaler Bioabfall, weshalb Bioplastik in den industriellen Kompostieranlagen hierzulande von vornherein aussortiert und der Restmüllverbrennung zugeführt wird.
Da biologisch abbaubarer Kunststoff aufgrund seines qualitätsmindernden Einflusses auf recycelbare herkömmliche Kunststoffe als nicht recycelbar gilt, gehört er eben auch nicht in die gelbe Tonne, sondern in den Restmüll.
Schade eigentlich, da doch das Label dem Verbraucher Unbedenklichkeit attestiert.
Die Öko-Bilanz von kompostierbarem Plastik ist im Vergleich zu erdölbasiertem Kunststoff auch nur dann besser, wenn als Rohstoff Abfälle der Lebensmittelindustrie verwendet werden.
Und ein Stoff der zwar biobasiert, aber nur unter künstlich geschaffenen Bedingungen abbaubar ist, trägt nicht wirklich zur Lösung des oben genannten Problems der Umweltvermüllung bei.
Besser als jedes Plastik ist daher immer noch der Verzicht darauf, bzw. eine Umstellung auf Mehrwegsysteme. Zumindest, solange die mit Bioplastik einhergehenden Probleme noch ungelöst sind!
Claudia Schlosser
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