Wer vermisst nicht die Zeiten von vor Corona. Keine Abstandsregeln, keine FFP2-Masken, Familienfeiern ohne Personenbegrenzung, Restaurantbesuche jederzeit, Kino-, Konzert-oder Theaterbesuche wann immer man Lust dazu hatte, usw. usw.. Die Liste könnte man fast bis ins Unendliche verlängern. Aber apropos Theaterbesuche, vor allen Dingen die Theaterbesuche im Kleinkunstbereich. Da geht gar nichts mehr. Was macht das mit uns? Für einen kurzen Zeitraum kann man sicherlich, ohne das es einem auffällt, darauf verzichten. Aber nach über einem Jahr fehlt es den Menschen schon. Keine Zerstreuung mehr, kein Lachen mehr, dass uns die Komödie entlockt, nichts sozialkritisches mehr, über das man nachgrübeln könnte. Mir fehlt es und vielen anderen gehrt es sicherlich auch so. Und wie sieht es auf der Seite der Protagonisten aus? Im Profibereich läuft schon wieder einiges, z. B. online. Aber die Amateur- bzw. Laienschauspieler/innen um die Ecke, die man zum Teil sogar persönlich kennt, die mit Ihrem Hobby die Zuschauer für einen Moment ihrem Alltag entreißen wollen, haben im Augenblick keine Perspektive. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Theaterproben z. Zt. einfach nicht möglich sind. Da ist einmal der Abstand der nicht eingehalten werden kann, zum anderen verbergen die Gesichtsmasken die Mimik. Theater lebt von Mimik und die muss schon bei den Proben stimmen. Ganz zu schweigen von der Angst seine Mitspieler eventuell anzustecken, oder angesteckt zu werden. Und dann die Ungewissheit selbst bei möglichen Proben. Wie sieht die Situation zu den Aufführungsterminen aus? Welche Beschränkungen wird es dann geben? Kann überhaupt aufgeführt werden? Gerade uns Kleinkünstler hält die Vagheit über das Zustandekommen oder Nichtzustandekommen von Aufführungsterminen zurück, Termine in naher Zukunft zu planen. Zuviel hängt davon ab. Auch Amateurtheater kostet Geld. Eine schlechte Spielsaison kann ein Amateurtheaterverein vielleicht finanziell verkraften, aber dann wird es auch schon kritisch. Und was geschieht mit uns Amateurschauspielern? Uns fehlen die Proben. Das Zusammensein, das Miteinander, der Spaß, den man bei den Proben hat, das Auswendiglernen, das die grauen Zellen trainiert. Um den Kontakt untereinander nicht zu verlieren, halten wir 4-wöchig einen Online-Abend ab. Es werden Pläne geschmiedet und über mögliche neue Theaterstücke diskutiert.
Doch wir wollen positiv denken! Ich gehe davon aus, dass spätestens Anfang nächsten Jahres die Kleinkunst wieder unser Kulturangebot in und um Wallenhorst bereichern wird, egal in welchem Genre. Wir, der Ortsverband Bündnis`90/Die Grünen Wallenhorst, wollen für die Zukunft die Kleinkunst in Wallenhorst mehr fördern und unterstützen und können uns auch vorstellen, in Wallenhorst ein Kleinkunstfestival zu etablieren. Sicherlich ist das auch eine positive Werbung für unsere Gemeinde.
Manfred Wellmann