Foto: Clean-Fotostudio

Der Bau der A33 Nord und seine Auswirkungen

Um sich gedanklich mal jenseits der ästhetischen Gestaltung von Kreiseln auf dem
Gemeindegebiet zu bewegen, können wir den Blick auf die konkret geplante Trassenführung der
A33 Nord richten. Auf den beiden Luftaufnahmen ist zum einen der Wald Richtung Ost Rulle /
Icker zu sehen, zum anderen der Fernsehturm Pente, wo vorgelagert der Anschluss an die A1
stattfinden soll. Durch dieses Waldgebiet soll willentlich eine Schneise der Zerstörung geschlagen
werden, auch das ausgewiesene FFH Schutzgebiet ist davon betroffen. Davon abgesehen, dass
Deutschland und allen voran Niedersachsen mit der Ausweisung von Schutzgebieten gegen EU
Recht verstößt (weil deutlich zu wenige davon eingerichtet worden sind), kann sich jeder jetzt im
wahrsten Sinne ein „Bild“ machen von der Region, die zerschnitten und asphaltiert werden soll.
Die Argumente pro Neubau sind u. a., dass schnellere Anbindungen möglich sind (in den
Berechnungen der Planer wenige Minuten). Bedeutet konkret, dass z. B. von Gütersloh aus den in
Corona Zeiten bekannt gewordenen fleischzerlegenden Betrieben die Ware fünf Minuten schneller
an einem Nordsee Hafen ist, um nach China exportiert zu werden. Auch die Entlastung der B68 in
Osnabrück ist ein beliebtes Argument (und dort wird die Sicherheit der Radfahrer in den
Vordergrund gestellt, die letztlich aber nur deshalb so gefährdet sind, weil der Focus insgesamt
auf den motorisierten Verkehr liegt).

Wenn wir uns allerdings erlauben anzuerkennen, dass der zunehmende Güter(fern)verkehr
perspektivisch über eine ausgebaute Schienen Infrastruktur gelenkt wird und die Stadt Osnabrück
den LKW Verkehr strikter leitet, dann verfangen die pro Argumente schon nicht mehr. Eine
Entlastung im Bereich der LKW Menge in Osnabrück sehen die Planungen bei einem Bau der A33
Nord eh kaum, eher eine Verlagerung innerhalb der Stadt. Grund: der Quell- und Suchverkehr
durch die in Osnabrück angesiedelten Betriebe macht den Großteil der Fahrten aus.
Weitere ins Feld gebrachte Argumente pro Neubau sind Entlastung der A30 und der L109
zwischen Rulle und Wallenhorst. Zur A30 lässt sich sagen, dass dort auf größtenteils bestehender
Trasse ein Ausbau möglich ist und ein deutlich besserer Standard beim Lärmschutz für die
Anwohner erreicht wird (verglichen mit dem Gegenwärtigen). Bei der L109 sind sich die Planer
uneins, ob eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens beim Bau der A33 Nord stattfinden wird
oder ob ggf. sogar das Gegenteil eintritt. Somit muss da heute eine Lösung für die
Anwohner*innen geschaffen werden. Bündnis 90 / Die Grünen Belm haben deshalb auf den Weg
gebracht, dass ein Durchfahrtsverbot für LKW über 7,5t sowie für Gefahrgut Transporter geprüft
wird.

Gibt es noch Argumente pro Neubau? Vielleicht die Kosten? Nun, die sind in den Planungen
inzwischen auf über 170 Millionen EURO angestiegen, fast 20 Millionen pro Kilometer. Dieses
Geld für den Erhalt und Sicherung bestehender Verkehrsinfrastruktur zu nutzen erscheint deutlich
sinnvoller.
Gibt es Nachteile beim Bau dieser Autobahn? Vielleicht sind da zu nennen der zusätzliche
Ausstoß von klimaschädlichen Gasen, der zusätzliche Abrieb von Mikroplastik, die zusätzliche
Belastung mit Stickstoff, Verminderung der Artenvielfalt, Störung des Wasserhaushalts im Ruller
Bruch, krankmachender Lärm (für die geplante Trassenführung ist kein Lärmschutz vorgesehen!!!)
etc. etc.!
Aus all diesen Gründen lehnen wir von Bündnis 90 / Die Grünen den Bau der A33 Nord ab und
sind dafür, sinnvolle Alternativen zu denken. Und da sind wir die einzige Partei, die diese Meinung
über die Kreis-, Landes- bis zur Bundesebene vertritt.
Mario Wöstmann

Verwandte Artikel