Gartenbesitzer werden zu Igelrettern!

Der Igel Kali, der von einer behandschuhten Hand gehalten wird.
Der Igel Karli wurde nach einer Operation wieder freigelassen. Foto: Birgit Schad

Vor einiger Zeit berichteten wir über den Igel, der aus einer Schnapp-Rattenfalle gerettet werden konnte.

Entgegen der ersten Anahme, dass der Igel unversehrt ist und nur einige Tage unter Beobachtung in einer professionellen Igelhilfe verbleiben sollte, stellte sich im Nachhinein heraus, dass der kleine “Karli” schwere innere Verletzungen davon getragen hat, welche eine Operation nach sich zogen.

Von dieser OP erholte er sich und legte knapp 500g an Gewicht zu.

In den frühen Abendstunden des 9. Juni konnte er somit wieder in seinem Revier nahe eines Wallenhorster Spielplatzes ausgewildert werden.

Gemeinde bietet nun Infos

Die NOZ griff das Thema auf und berichtet ausführlich über den aktuellen Stand des “Tier des Jahres” und die Gefahren, denen die Stachelritter ausgesetzt sind.

In diesem Zusammenhang haben wir als Fraktion in der vorletzten Ratssitzung angeregt, zusammen mit der Gemeinde eine Info-Broschüre bzw. Merkblatt zu entwerfen, in welchem unter anderem über die Gefahren durch Mährobotern und Fadentrimmern aufgeklärt wird.

Erfreut können wir nun bekanntgeben, dass es auf der Homepage der Gemeinde nun Informationen gibt, die dem interessierten und umweltbewussten Gartenbesitzer Tipps geben, wie sie ihren Garten igelfreundlich gestalten können. Zu den Infos siehe hier.

Unser Dank gilt an dieser Stelle der Umweltbeauftragten der Gemeinde, Frau Isabella Markfort, die dieses Infoblatt entworfen hat und zum Thema recherchierte.

Unter anderem finden sich folgende Punkte:

Mähroboter bitte nie in der Dämmerung, nachts oder unbeaufsichtigt fahren lassen! Fadentrimmer, Insektenschwund sowie Befall von Parasiten aufgrund geringer Abwehrkräfte machen dem Igel das Überleben schwer. Das Versprühen von Pestiziden und Unkrautvernichtern tut ein Übriges.

Auch allgemeine Tierärzte sind nicht immer auf Igel spezialisiert und behandeln den Igel mit dem Anti-Flohmittel “Spot-on”, welches mit seinem Nervengift zum Tod führen kann.

Hinzu kommen durch dichte Zäune abgeschottete Gärten, oder auch “Vorzeigegärten”, die keine natürlich belassenen Bereiche zulassen.

In Nachbar´s Garten ausgesetzt

Ein Nachbar des Spielplatzes hat uns erlaubt, “Karli” in seinem (sehr igelfreundlichen Garten mit unberührten Ecken und Gebüsch) freizulassen.

An dieser Stelle möchten wir alle Gartenbesitzer anregen, darüber nachzudenken, ob es im heimischen Garten möglich ist, dem Igel Unterschlupf zu gewähren. Dies kann anhand von Öffnungen im Zaun (ca. 12x12cm) ermöglicht werden, sowie durch das Erschaffen einer Ecke oder eines noch größeren Bereiches, welcher vom Hobbygärtner unberührt bleibt und wo Laub, Stöckchen und Zweige liegenbleiben dürfen.

Damit wäre schon viel getan, um dem Igel ein Überleben zu sichern.

Und noch ein wichtiger Hinweis:

Ja, Igel fressen Schnecken. Dies tun sie jedoch nur, weil sie NICHT AUSREICHEND INSEKTEN finden!

Schnecken verursachen beim Igel schlimme Krankheiten und gehören nicht auf deren natürlichen täglichen Speiseplan!

Gemeinsam können wir durch die genannten Maßnahmen in Wallenhorst dem gefährdeten Wildtier ein gutes und wildtiergerechtes Leben ermöglichen und damit zu seinem Überleben beitragen.

Einfach machen!

Birgit Schad

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen