Photo: Mario Wöstmann

Bürger Echo-Interview mit Mario Wöstmann

Dem Klima- und Umweltschutz eine starke Stimme geben

Neuer Grünen-Vorsitzender hofft auf mindestens vier Sitze im Wallenhorster Gemeinderat – ÖPNV und Fahrradmobilität stärken – Bezahlbares Wohnen auf der grünen Wiese ermöglichen – Noch keine Empfehlung für die Bürgermeisterwahl

Mario Wöstmann ist vor wenigen Wochen zum neuen Vorsitzenden der Wallenhorster Grünen gewählt worden. Der 50-jährige gebürtige Wallenhorster sieht seine Partei auch in unserer Gemeinde im Aufwind. „Wir bekommen in allen Altersgruppen viel Zuspruch in der Bevölkerung und verzeichnen einen deutlichen Mitgliederzuwachs in unserem Ortsverband“. Mario Wöstmann selbst ist seit rund 18 Monaten Grünen-Mitglied und wird bei der Kommunalwahl für einen Sitz im Kreistag kandidieren. Der seit mehr als 20 Jahren im Management eines mittelständischen Pharma-Unternehmens aktive Diplom-Biologe erklärt in dem folgenden Interview mit dem Bürger Echo, welche Themen für die Wallenhorster Grünen im Fokus stehen:

Frage: Warum sind Sie bei den Grünen aktiv?
Mario Wöstmann:Weil ich der Meinung bin, dass man sich auch selbst für wichtige Zukunftsthemen wie Arten- und Klimaschutz oder die Mobilitätswende engagieren muss. Um hier mehr zu erreichen zu können, ist ein starker parlamentarischer Arm erforderlich. Dafür braucht es auf kommunaler Ebene möglichst viele Grünen-Abgeordnete im Gemeinderat und im Kreistag. Erfreulicherweise haben wir für unsere Liste für den neuen Wallenhorster Gemeinderat schon jetzt elf Persönlichkeiten gewonnen – und es gibt noch weitere Interessenten. Ich glaube, dass die Grünen mit einem sehr guten personellen Angebot in die Wahl gehen werden. Wer unsere Themen vertreten möchte, ist herzlich zum Mitmachen eingeladen. Für eine Kandidatur auf unserer Liste sind auch Bürgerinnen und Bürger ohne ein Parteibuch willkommen.

Frage: Warum braucht gerade Wallenhorst eine starke Grünen-Fraktion?
Mario Wöstmann: Wallenhorst hat eine Menge Potenzial und kann noch viel mehr für den Klima- und Umweltschutz – und damit für eine lebenswerte Zukunft der Menschen – tun. Aus unserer Sicht gehört vor allem das Verkehrskonzept der Gemeinde auf den Prüfstand. Ein entscheidender Punkt ist hier zunächst, dass die A 33-Nord verhindert wird. Darüber hinaus treten wir dafür ein, dass der überregionale LKW Verkehr von der L 109 weggeleitet wird und grundsätzlich Tempo 70 eingeführt wird. Die Ortsdurchfahrt in Hollage muss verkehrsberuhigt gestaltet und für die Bürger vor Ort sicherer werden. Wichtig ist auch, den ÖPNV und die Fahrradmobilität zu stärken. Hier muss in Wallenhorst nach ersten guten Anfängen noch deutlich mehr passieren. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Entwicklung auf der grünen Wiese im Wallenhorster Zentrum. Hier stellen wir uns innovative neue Konzepte vor, bei denen das Thema bezahlbares Wohnen ganz vorn steht. Dazu können gern attraktive Angebote für ein generationsübergreifendes (Zusammen)-Leben kommen. Auf keinen Fall sollte die Fläche für einen großen Discounter bereitgestellt werden. Diese Überlegungen müssen der Vergangenheit angehören.

Frage: Was wäre mit einem Bio-Markt, den der Betreiber des Wallenhorster E-Centers gern realisieren würde?
Mario Wöstmann: Ich denke, dass dies dem Wunsch vieler Verbraucher entspricht. Ich persönlich würde entsprechende Pläne unterstützen.

Frage: Die Verwaltung beschäftigt einerseits Klima- und Umweltschutzmanager. Andererseits werden in Wallenhorst immer wieder gesunde Bäume auf Spielplätzen und für Neubaugebiete gefällt….
Mario Wöstmann: Ich habe davon mit großer Verwunderung im Bürger Echo gelesen und mich sehr darüber geärgert. Unsere Meinung ist hier völlig eindeutig: Das geht gar nicht. Die Grünen werden ganz konkret darauf dringen, dass die Klima- und Umweltbeauftragen unserer Gemeinde mehr Kompetenzen bekommen, damit sie ihre Funktion tatsächlich und nicht nur auf dem Papier erfüllen können. Natürlich hoffe ich nach der Kommunalwahl im September auch auf eine möglichst starke Grünen-Fraktion im Gemeinderat, die eine richtig starke Stimme für den Klima- und Umweltschutz ist.

Frage: Was wäre ein gutes Wahlergebnis für die Wallenhorster Grünen?
Mario Wöstmann: Es ist ein realistisches Ziel, dass wir unsere aktuell zwei Ratsmandate mindestens verdoppeln. Vielleicht geht ja sogar noch mehr. Die Stimmung ist für uns jedenfalls sehr positiv – auch in Wallenhorst. Ich nehme wahr, dass viele Menschen der Meinung sind, dass wir nicht mehr so weitermachen können wie bisher. Sie möchten, dass nun endlich ernst gemacht wird mit mehr Klima- und Umweltschutz. Wir bekommen inzwischen auch Zuspruch aus Bevölkerungsgruppen, die noch vor einigen Jahren weit von den Grünen entfernt waren. All das macht Mut für die Zukunft.

Fragen: Möchten Sie sich schon auf mögliche Koalitionspartner im Gemeinderat festlegen?
Mario Wöstmann: Nein. Wir werden sachorientiert und konstruktiv mit allen Gruppen und Parteien zusammenarbeiten, die bereit sind, unsere Themen nach vorn zu bringen. Dabei schließe ich nur die AFD aus.

Frage: Wie ist es mit der Bürgermeisterwahl?
Mario Wöstmann: Wir sind noch in der internen Abstimmung, ob wir einen eigenen Kandidaten aufstellen, eine andere Persönlichkeit unterstützen oder gar keine Wahlempfehlung abgeben. Hier wird es voraussichtlich bis Ende April eine Entscheidung geben. Bislang ist hier noch alles offen. Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass ein von uns unterstützter Bürgermeister-Kandidat glaubwürdig für unsere Themen steht. Ein Grünen-Parteibuch müsste er dafür nicht haben. Auf die Inhalte kommt es an.

Text: Hilkmann (Bürger Echo Wallenhorst)

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